
Heimat und Lebensqualität in Ingelheim
Zwischen Tradition und Moderne und zwischen Stadt und Land ist Ingelheim eine Stadt, die in ihrer Vielfalt viel zu bieten hat. Als ein Zusammenschluss aus ursprünglich drei Gemeinden mit einer starken eigenen Identität umfasst Ingelheim heute mit weiteren Eingemeindungen ein Stadtgebiet, das in das urbane Rhein-Main-Gebiet und in die ländlich geprägte Region Rheinhessens hineinragt. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Bedürfnissen finden in Ingelheim eine Heimat. Auch zieht es, durch den Firmensitz von Boehringer, Menschen aus ganz Deutschland und der Welt nach Ingelheim. Die hohe Wohnqualität, die gute soziale Infrastruktur, und die gute Anbindung in das urbane Rhein-Main-Gebiet und in das ländliche Rheinhessen, tragen zu einer hohen Lebensqualität bei.
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Heimattypen in Ingelheim
Ingelheim wird immer vielfältiger und im gesellschaftlichen Trend auch im Lebensstil zunehmend diverser. Die Lebensstile von Jung und Alt sind von traditionellen über bürgerlichen bis hin zu alternativen Lebenskonzepten geprägt. Um herauszufinden, wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Heimat leben und die Lebensqualität in Ingelheim bewerten, wurden falltypisch ausgewählte Einwohner aus dem historischen Stadtteil Ober-Ingelheim und dem jungen und eher modernen Stadtteil Ingelheim West befragt. Anhand von qualitativen Interviews und Mental Maps wurden Heimattypen für Ingelheim identifiziert, die aussagen wie die Einwohner in Ingelheim ihren Lebensraum gestalten und was für sie an ihrem Wohnort wichtig ist. Hier werden einige Heimattypen in Ingelheim vorgestellt:
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Heimattyp: "Unser Hof" (traditionelles Zusammenleben als Großfamilie)
In Ingelheim gibt es noch einige Familien, die als Mehrgenerationenhaus, von den Großeltern bis zu den Enkeln, in einem Haushalt zusammen wohnen. Es sind hauptsächlich Familien mit landwirtschaftlichen Höfen, die seit Generationen von dem Anbau von Obst und Wein gelebt haben. Heute haben sich die Höfe modernisiert und werden neben der Ausübung eines anderen Berufes geführt. Neben dem stark fokussierten Familienleben sind sie mit alteingesessenen Ingelheimern vernetzt, mit denen man sich regelmäßig, ob in Vereinen oder auf Festen und Lokalen, trifft. Der Kontakt zu Neuhinzugezogenen kommt eher selten zu Stande. Ihr Lebensraum konzentriert sich auf ihren Stadtteil, dessen Traditionen, wie z.B. die Weinfeste, Fastnacht und die Jahrgangstreffen. Sie identifizieren sich stark mit ihrem Stadtteil und Rheinhessen. Besonders wichtig ist ihnen die Bewahrung ihrer Traditionen. Sie schätzen die Altstadtkulisse mit seinen Sehenswürdigkeiten und fühlen sich von moderner Architekur nicht angesprochen.

Heimattyp: Ein urbanes Dorf (Nachbarschaftsnetzwerk mit Altstadtcharakter)
Eine junge Form von Heimat ist „das urbane Dorf“, das von einem jungen Milieu mit dem Bedürfnis, die Vorzüge eines urbanen und ländlichen Lebens zu vereinen, gelebt wird. Sie ziehen gerne in Altbauten mit Garten oder Hinterhof, am besten in die Nähe von Natur oder begrünten Flächen, und gestalten ihr Umfeld nach der Prämisse „handgemacht“ oder „urban gardening“. Die Altstadtbereiche Ober Ingelheims oder Nieder Ingelheims sind bevorzugte Wohngegenden für dieses Milieu. Der Lebensraum konzentriert sich innerhalb Ingelheims auf ihr unmittelebares Wohnumfeld. Besonders wichtig ist ihnen eine gute Nachbarschaftsbeziehung, um z.B. beim Verreisen den Hund bei Nachbarn zu lassen, den Garten gießen zu lassen, aber auch um sich gemeinsam stark für ein belebtes Zusammenleben, wie Straßenfeste o.ä. zu machen. Über Ingelheim hinaus sind Wiesbaden und Mainz wichtige Bezugspunkte, wo sie regelmäßig Freunde treffen und in alternativen und ökologischen Läden einkaufen.

Heimattyp: „Kosmopolit“ (Ingelheim als Lebensmittelpunkt)
Das Milieu der Liberal-Intellektuellen, die einen hohen Bildungsgrad haben und im Berufsleben häufig an unterschiedlichen Orten, z.T. auch im Ausland, arbeiten und leben, fühlen sich häufig an mehreren Orten heimisch. Für sie muss ein Ort neben einer guten Infrastruktur für die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit ein vielfältiges und gehobenes Kulturprogramm sowie ein ansprechendes Stadt- und Landschaftsbild haben. Bevorzugt wohnen sie zentral in gehobenen Wohnobjekten, z.B. in gut sanierten und stilvollen Altbauwohnungen. Ihr Lebensraum ist weit gefasst. Sie kennt viele sehenswerten Orte in der gesamten Region. Einen wichtigen Stellenwert haben die kulturellen Angebote sowie die kleinen Bistros zum Treffen von Freunden und Bekannten. Für sie zeichnet sich Ingelheim durch seine besondere Geschichte, seinem Kultur- und Gastronomieangebot, eine gute Wohnqualität in Verbindung mit zentralem und grünen Wohnen, sowie sehr guten Freizeit- und Sportmöglichkeiten aus.

Heimattyp: „Kleinbürgertum“ (Haus, Arbeit, Verein)
Eine klassische Form von Heimat ist das kleinbürgerliche Leben, das sich zwischen Stadtviertel, Haus und Garten, Arbeit und Verein abspielt und von der sogenannten „Bürgerlichen Mitte“ gelebt wird. Sie wohnen bevorzugt in kleinen Wohnsiedlungen in den grünen Außenbereichen der Stadt. Für sie besonders wichtig ist eine gute und praktische Infrastruktur zur Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit. D.h. möglichst kurze Arbeitswege, nahe Einkaufsmöglichkeiten und ein breites Vereinsangebot für die gesamte Familie. Ihr Lebensraum konzentriert sich im Stadtteil, in dem sie einkaufen und im Alltag ihre Freizeit verbringen. Darüber hinaus suchen sie auch über die Grenzen Ingelheims nach Freizeitmöglichkeiten für die gesamte Familie und kennt die Gastronomie dort gut. Besonders wichtig ist ihnen die Sicherheit und Ordnung in der Stadt, sowie gute Bildungsmöglichkeiten und die Vereinbarkeit von Familie, Arbeit und Freizeit.

Heimattyp: „Kiez“ (ein solidarisches Arbeiterviertel)
Für die Milieus, die im Vergleich zum gesellschaftlichen Durchschnitt wirtschaftlich schlechter da stehen, ist der Zusammenhalt ein zentrales Anliegen, wenn es um Heimat und Lebensqualität geht. Besonders das prekäre Milieu sehnt sich nach einem starken Zusammenhalt im Quartier oder Wohnblock. Da sie entweder kein Auto haben, nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten haben, ihnen der Zugang zu Informationen fehlt oder sie keinen Anschluss an die gesellschaftliche Gruppen wie z.B. zu Vereinen finden, organisieren sie ihr Lebensraum am liebsten in unmittelbarer Nähe mit Menschen, die einen ähnlichen Hintergrund haben.